Garteln auf engem Raum: Urban Gardening ist inzwischen ein beliebter Trend für die Selbstversorger in der Stadt. Kräuter und Gemüse auf mehreren Etagen oder in kleinen Hochbeeten am Balkon anzupflanzen sieht nicht nur schön aus, sondern bietet auch Nahrung für uns selbst und die Tiere in der urbanen Umgebung. Das eigene Gemüse ist bei biologischer Bewirtschaftung nicht mit Pestiziden belastet und es ist einfach schön, Pflanzen beim Wachsen und Gedeihen zuzusehen.
Darum haben wir unser eigenes Projekt Mitten in Graz gestartet: Auf wenigen Quadratmetern haben wir ein kleines Hochbeet und zwei Gemüse-Kisterl errichtet. Was ist da alles dabei? Verschiedenste Kräuter, wie Thymian, Majoran, Ysop, Bohnenkraut, Petersilie, Rosmarin, Salbei, sowie ein paar Salatpflanzen. Und auch der süße Ausgleich darf nicht fehlen: Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren.
Entscheidend ist bei Balkonpflanzen die stetige Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Das ist am Balkon natürlich nicht oder weniger vorhanden als im Gartenboden. Und gerade bei Topfpflanzen macht die richtige Erde einen großen Unterschied.
Das Konzept dahinter: Eine automatisierte Bewässerung und Wurmfarm
Das Gießwasser wird in den Kisten und auch im Hochbeet ganz einfach gespeichert: Hierfür haben wir im Untergrund eine Ziegeldrainage mit Schafwolle angelegt. Das speichert das Wasser, gibt langsam Nährstoffe ab und man hat durch den Wasserschacht immer den Überblick zum Wasserstand. Kein Verdursten an heißen Sommertagen. Und die Pflanzen nehmen sich was sie benötigen.
„Für den Aufbau des Balkonbeets habe ich alte Ziegelsteine, eigene Schafwolle und den eigens produzierten Humus verwendet, dadurch wurden nur vorhandene und selbsterzeugte Mittel verbraucht“ – Stefan, vom Bio-Hof Ellersbacher.
Die Wurmfarm sorgt dafür, dass auch auf kleinem Raum die Nährstoffe im System erhalten bleiben. Sie decken einen Teil des eigenen Bedarfs an frischer Pflanzenerde ab. Zusätzlich können organische Küchenabfälle von den Würmern zu hochwertigen Kompost umgesetzt werden und wiederum werden die Beete damit versorgt, damit alles im Kreislauf bleibt.
Was darf in die Wurmfarm rein? Zerkleinerte Eierschalen oder auch Schalen von Obst und Gemüse können in die Wurmfarm gegeben werden. Zu vermeiden sind jedenfalls Fleisch und Zitrusfrüchte. Das wird von den Würmern nicht zersetzt. Außerdem ist zu beachten, dass die Würmer ihre Aktivitäten unter 5 Grad Celsius einstellen. Dementsprechend kann eine Wurmfarm aber auch im Wohnraum verwendet werden.
Eine Wurmfarm regeneriert sich von selbst und liefert mehr Nährstoffe ab, als die ursprüngliche Erde
Im Vergleich zum Komposthaufen, wo eine heiße Rotte stattfindet, werden die organischen Abfälle von den Würmern kalt umgesetzt. Würmer leben um zu fressen und werden bis zu 15 Jahre alt. Wenn die Umgebung und Temperatur für sie angemessen ist, vermehren sie sich und bekommen bis zu 200 Junge pro Jahr. Sie regenerieren sich selbst und reichern die Erde mit wertvollen Stoffen an:
5 x reicher an verfügbarem Stickstoff
7 x reicher an Kali
2,5 x reicher an Magnesium
1,5 x reicher an Kalzium
5 x reicher an Mikroben
Tue den Mitmenschen, der Natur und der Umwelt etwas Gutes. Auch in der Stadt.
Urban Gardening hat viele positive Aspekte: Sie wertet die oft triste Umgebung in den Städten und auf Balkonen auf und die Luftqualität wird verbessert. Blühende Stauden, Gemüse- und Kräuterpflanzen bieten wertvolle Nahrung und einen Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten.
Zudem ist es nachhaltig und CO2-sparend, da Transportwege und Verpackungsmaterial durch den Eigenanbau eingespart werden!
Hast Du auch Interesse an einem Urban Garden Projekt?
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